Roman eines Schicksallosen

„Und ich dachte: Nun, sieh an, das hätte ich auch nicht geglaubt, dass es so etwas gibt. Aber ich konnte noch so achtgeben, auch bei ihnen war (…) nur von Freiheit die Rede und keine Andeutung, kein Wort von der noch ausstehenden Suppe. Auch ich war, natürlich, äußerst erfreut, dass wir frei waren, aber ich konnte halt nichts dafür (…) – man sei im Begriff, sich an die Zubereitung einer kräftigen Gulaschsuppe zu machen: Da erst sank ich erleichtert auf mein Kissen zurück, da erst löste sich langsam etwas in mir, da erst dachte auch ich – wohl zum ersten Mal ernstlicher – an die Freiheit.“ (S. 258 f.)

Der Autor schreibt aus seiner Erinnerung, schildert, wie er als Vierzehnjähriger ein Jahr lang mehrere Konzentrationslager von innen gesehen und fast gestorben wäre. Es ist eine naive Sichtweise, die sich Kertesz für seinen Roman bewahrt hat und die wichtige Tatsachen aufzeigt.

 

Imre Kertész
Roman eines Schicksallosen
2016, 287 Seiten, Rowohlt

Kertesz

Veröffentlicht in Roman

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